Viele Jahre haben es die BBV Verantwortlichen wie ein Mantra runtergebetet: „Vor Weihnachten werden wir fertig“.
Nun, dieses Jahr und dieses Weihnachten stehen die Chancen bereits sehr gut. Ich glaube zwar nicht an ein „fertig“, aber das vorankommen der vergangenen 3-4 Wochen ist enorm gewesen.
Nachdem sich die Presse darüber zerrissen hat dass nun einer der großen Glasfaserausbauer „aufgibt“ und alles für einen symbolischen Euro an die Allianz verhökert (u.a. hier zu lesen: https://www.golem.de/news/telefonica-allianz-ugg-kauft-glasfasernetze-bbv-und-leonet-von-infrafibre-2410-190041.html#:~:text=Das%20Gemeinschaftsunternehmen%20UGG%20von%20Telef%C3%B3nica,am%2021.%20Oktober%202024%20bekannt), ging es auf einmal schnell:
Ein neues Tiefbauunternehmen übernimmt die bisher unfertige Arbeit des bisherigen Generalunternehmers ZRK. Und diese neue Firma namens Erdal (https://erdal-group.de/) hat sich so richtig ins Zeug gelegt.
Das bisherige Vorgehen, „alles oberhalb der Bahnlinie fertigstellen“, wurde in gefühlter Windeseile durchgezogen. Über die Facebook-Gruppe wurde schnell die Info verbreitet, dass im Eichertstal und Siebenmorgen die ersten nun „zwei Lämpchen“ am ONT leuchten haben. Kurz zur Erklärung: Der ONT ist das weiße kleine Kästchen das uns BBV an die Wand schraubt. Es sorgt dafür, dass wir unsere Router mit einem Netzwerkkabel an die Glasfaserleitung anschließen können. Es ist sozusagen das „Modem“. Nun, das erste Läpmchen das am ONT leuchtet ist die Betriebs-LED. Hat das Kistchen Strom, leuchtet es. Das zweite Lämpchen zeigt – wenn es leuchtet – dass die Verbindung zwischen ONT und „dem anderen Ende der Leitung“ vorhanden ist und technisch funktioniert.
Bei vielen „oberhalb der Bahnlinie“ leuchtet das zweite Lämpchen wohl schon. So auch bei mir. Da ich mit meiner DSL-Kündigung und Rufnummer-Umzug keine besonderen Umstände hatte, habe ich noch am selben Tag dem BBV Backoffice (backoffice-rn@wir-sind-toni.de) geschrieben dass sie meinen Anschluss aktivieren können. Bereits am Folgetag kam die Antwort, dass die Aktivierung eingeleitet ist und bis 24h dauern kann. Doch keine 36h nach meiner Email ans Backoffice lief der Anschluss schon.
Die erste wichtige Erkenntnis war: Nur weil ein Router einen 1 Gigabit Anschluss hat, heißt das nicht, dass er auch 1 Gigabit routen kann. Oder wie in unserem BBV-Fall, 300 Megabit. Nach einer angepassten Konfiguration lief die Leitung dann auch mit vollen 300 Megabit im Upload sowie im Download. Wer nachschauen möchte ob seine Fritzbox die vollen 300 Megabit sauber kann, kann dies hier tun: https://avm.de/service/wissensdatenbank/dok/FRITZ-Box-7530/346_Unterstutzte-Datenraten-beim-Betrieb-mit-externem-Modem-oder-Router-z-B-Glasfasermodem/ Einfach oben rechts in der Auswahlbox das eigene Fritzbox-Modell auswählen und dann im Text schauen:
Viele haben teils Angst dass die BBV Verbindung nicht wirklich stabil ist. Diese Angst kann ich euch nehmen: Einer meiner Arbeitskollegen wohnt in Bretten. Bretten war einer der ersten Orte die von BBV ausgebaut wurden. Die Leitung liegt dort schon etliche Jahre. In der Zeit gab es ganze zwei „Ausfälle“, und die recht kurz nach dem Ausbau. Fall Nummer 1: Ein Bagger hat im weitern Verlauf der Ausbauarbeiten ein bereits verlegtes Glasfaserkabel beschädigt. Shit happens. Wurde repariert, lief kurze Zeit später wieder. Fall Nummer 2: Im ersten Sommer nach dem Ausbau hat sich herausgestellt, dass die Kühlung in einem der Verteiler zu klein bemessen war. Der extrem heiße Sommertag hat das System zum erliegen gebracht. Ein Upgrade der Kühlung und kurze Zeit später lief wieder alles. So läuft das ganze nun seit Jahren stabil, ohne weitere Ausfälle.
Bezüglich der Geschwindigkeit die uns BBV liefert kann ich folgendes sagen: Versprochen werden „mindestens 300 Megabit“ und das halten sie auch. Ich lasse an meinem Anschluss seit Wochen alle 15min rund um die Uhr einen Speedtest laufen. Und was soll ich sagen: Läuft …
Nun gut, genug gefaselt von denen die den Anschluss schon haben. Was ist mit denen bei denen noch kein zweites Lämpchen leuchtet? Und vor allem bei denen, die unterhalb der Bahnlinie wohnen?
Nun, hier sind ebenfalls oftmals schon ONTs gesetzt worden. Und wenn nicht, dass dauert es nicht mehr lange. Teils sind die ONTs aber schon länger montiert und es leuchtet immer noch keine zweite LED. Nun, das liegt an der Art des Ausbaus:
So wie ich das beobachten konnte, gibt es aktuell zwei Hauptverteiler die „das Licht auf die Leitung bringen“: Der eine sitzt am Weinberg neben dem Bahnübergang. Der andere sitzt an der Ecke Schulstraße/Turmstraße/Ablassweg. Der Ausbau beginnt aber „von hinten“, also vom anderen Ende her. Sieht man recht schön wenn man den Ausbau Ortsausgang Richtung Adersbach beobachtet hat: Die Baurarbeiten bewegen sich vom Ortsausgang Richtung Ortsmitte. Heißt: Die Leitung die viele schon im Haus haben muss von da in Richtung Hauptverteiler verbunden werden. Und solange diese lange Strecke noch nicht fertig ist, ist eben noch kein Licht auf der Leitung.
Erdal gibt sich alle Mühe und arbeitet sogar Sonntags (hab die vor kurzem an einem Sonntag noch an einem Verteiler sitzen und Kabel spleißen sehen). Ob tatsächlich vor Weihnachten noch die ersten unterhalb der Bahnlinie online gehen: Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es.
Was ich leider noch nicht beobachten konnte: Wann und wie die Leitungen aus dem Stadtgebiet an die beiden genannten Verteiler angeschlossen wurden. Ich achte die vergangenen Tage schon sehr darauf ob sich an den beiden Verteilern etwas tut und ob das Pflaster/der Asphalt vielleicht noch einmal offen war. Aber bisher: Nix.
Vielleicht wurden da schon Leitungen gelegt?! Beide Verteiler stehen ja schon eine ganze Weile. Wer weiß… aber ich hätte erwartet, dass die vielen kleineren „passiven“ Verteiler, da irgendwie an die großen angeschlossen werden müssen. Alles andere ergibt nämlich wenig Sinn.
Nun ja, warten wir’s ab. Alles in allem: Es ist ordentlich Druck auf dem Kessel… Sieht man ja schön an der Geschwindigkeit mit der Erdal hier voran geht. An dieser Stelle nochmal „Hut ab!“. Endlich bewegt sich etwas.
Was ich aktuell erneut traurig finde: Seitens Gemeinde hört man quasi gar nichts mehr zu dem Thema. Nachdem quasi regelmäßig geschimpft wurde, ist es jetzt still geworden. BBV und der Ausbau findet maximal noch in einem gefühlten Nebensatz Erwähnung. Ist die Digitalisierung und der Ausbau der Infrastruktur jetzt nur noch Nebensache? Man sollte meinen, dass das Thema eine enorme Wichtigkeit haben müsste, wenn man den Ort weiterhin attraktiv halten will.