Der Jahrestag des Spatenstichs rück näher.
Was Ende 2018 eigentlich hätte beginnen sollen, hat eigentlich erst im August 2021 begonnen und zieht sich bis heute. Über 3 Jahre nach der erfolgreichen Vorvermarktung ist – soweit ich informiert bin – immer noch niemand mit dem schnellen Glasfaser bei uns online. Und das, obwohl schon seit Wochen die ersten offenbar das passende Endgerät im Haus installiert bekommen haben.
Woran liegt? Ich habe keine Ahnung und keine verlässlichen Aussagen. Es scheint an mehreren Stellen zu klemmen:
Zum einen gibt’s wohl erneut (nicht nur bei uns, das war in Waibstadt und Eschelbronn und ich meine auch Meckesheim nicht viel anders) Probleme mit den ausführenden Firmen. BBV selbst hat keine Bauarbeiter. Das geht offenbar über Sub- und Sub-Sub-Unternehmen. Und soweit ich das zwischen den Zeilen heraus deuten kann, darf das wohl alles nix kosten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in unserem Land niemanden Kompetenten findet der die geforderten Arbeiten ausführen kann. Was ich mir hingegen sehr gut vorstellen kann ist, dass man niemandem zum gewünschten Preis findet. Warum sonst sind es quasi ausnahmslos Arbeiter aus Ländern mit günstigeren Lohnkosten? Über die Qualität mag ich mich gar nicht auslassen. Zum einen stecke ich nicht so tief in der Baumaterie drin, zum anderen kann ich, bis auf Kleinigkeiten selbst nicht klagen. Mir geht es viel mehr um den Baufortschritt.
Ende 2018 sprach man noch von 18 Monaten Bauzeit bis zur Fertigstellung für Neckarbischofsheim, Helmhof und Untergimpern. Aktuell sind wir bei 8 Monaten und noch ist kein einziger Online. Und damit sind wir bei einem weiteren Punkt an dem es klemmen könnte:
Mir wurde von unterschiedlichen Bau- und Service-Trupps zu völlig unterschiedlichen Zeiten immer wieder zwischen den Zeilen gesagt, dass der Glasfaserausbau bei uns im Ort „speziell“ sei. So „kompliziert“ wie hier, sei es anderswo nicht. Ich kenne die Ursache nicht, ich kenne die Hintergründe nicht. Ich weiß nur: Drei völlig verschiedene Arbeitertrupps aus völlig verschiedenen Ländern mit völlig verschiedenen Aufgaben berichten alle das selbe. Ein Schelm wer böses dabei denkt…
Und mein dritter Punkt, meine dritte „Klemmstelle“: BBV selbst. Auch hier: Ich kenne die Hintergründe nicht alle, ich bekomme nur hier und da ein paar „Insider-Info-Brocken“ und versuche das Puzzle zu einem großen Ganzen zusammen zu fügen. Aber ich bin mir sicher, dass sich BBV das in der Theorie alles ganz anders vorgestellt hat. Die Menschen mit denen ich bisher gesprochen habe waren für sich alle recht Kompetent. Da gibt’s nichts zu beklagen. Im Gegenteil. Aber was in meinen Augen so richtig gar nicht funktioniert ist die Planung in der Größenordnung wie sie hier abläuft. Auf mich macht die BBV den Eindruck, als handle es sich hier um ein sehr junges Startup das mit viel Engagement viel erreichen möchte, aber mit Hindernissen und dem Investor-Druck konfrontiert wird, was die ganze Planung x-fach über den Haufen wirft…
BBV ist nicht wie die Telekom die Jahrzehnte Erfahrung im Bau von Netzen mit bringt. Ich will nicht sagen dass die Leute bei BBV selbst keine Berufserfahrung haben. Jedoch sind die Gegegenheiten im Glasfaserausbau in diesen Dimensionen wohl tatsächlich Neuland. Wie sonst lässt es sich erklären, dass man aus 1,5 Jahren bis zur Fertigstellung nun über 3 Jahre investiert hat und nicht ein einziger Kunde online ist.
Ja, da gab und gibt es so eine Pandemie die vieles blockiert hat. Aber die kann man nicht für alles verantwortlich machen.
Und zu guter letzt das allgegenwärtige Thema „Kommunikation“… Seit Tag 1 beschwere ich mich, dass es BBV nicht auf die Reihe bekommt über den aktuellen Status zu berichten. Versteht mich nicht falsch. Ich will gar keine täglichen Updates. Aber bei einer Ursprünglich für 18 Monate veranschlagte Bauzeit erwarte ich einfach, dass man alle 4-8 Wochen ein Lebenszeichen von sich geben kann und über den aktuellen Stand berichtet. Und dass die Menschen sich aufregen dass sich nichts tut, liegt sicher nicht alleine daran, dass es Neckarbischofsheimer, Helmhöfer und „Gimperner“ sind… In anderen Orten (ich kenne Freunde und Bekannte u.a. aus Eschelbronn, Meckesheim, …) haben die Menschen an der Stelle halt einfach schon resigniert. Aber ist das eine Lösung?
Viel fehlt wohl aktuell nicht bis die ersten bei uns online gehen können. Aber Fortschritte sieht man nicht und auf aktive Nachfrage kommt wenig bis gar nichts. Da hilft es auch nicht wenn sich BBV darauf beruft, dass die Tiefbaufirmen in der Pflicht sind zu Informieren. Keiner von uns hat einen Vertrag mit den Tiefbaufirmen geschlossen. Pressearbeit geht auch ein klein wenig darüber hinaus neue Märkte und Regionen zu erschließen und dort das selbe zu erzählen was man uns 2018 erzählt hat.
Also, liebe BBV… Macht Nägel mit Köpfen. Sagt uns wo es klemmt und versteckt euch nicht hinter Ausflüchten oder „können wir noch nichts zu sagen“-Meldungen. Wir wollen auch keine versprechen bis wann ihr fertig seid. Wir wollen einfach nur Fortschritt sehen. Das Licht am Ende des Tunnels formt sich dann mit der Zeit von ganz alleine.
IMHO = In My Humble Opinion / Meiner Bescheidenen Meinung Nach
Mehr ist dem nicht mehr hinzuzufügen.
Die ganze Ableistung des Projektes FTTH Ausbau im Cluster Sinsheim ist ein lächerlicher Witz.
Sei es bei der schon sehr oft bemängelten Informationspolitik, bis hin zu der Mangelhaften Ausführung der involvierten Unternehmen, bis hin zu dem katastrophalen Zeit-Management.
Es ist mir und vielen anderen unbegreiflich, wie die BBV überhaupt solange überleben kann und nicht von den beteiligten Investoren „dicht“ gemacht wird.