Eigentlich zielt dieses Zitat auf die „Tradition“ und nicht den „Fortschritt“ ab. Aber es lässt sich auf den Fortschritt wunderbar anwenden.
Viele haben aktuell keinen Bedarf an Glasfaser, weil sie mit ihrem DSL 50Mbit oder vielleicht sogar schon 100Mbit gut versorgt sind. Das Problem hierbei:
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Denken wir nur mal rund 10 Jahre zurück. Apple-Chef Steve Jobs stellt das IPhone vor. Bis dato kam jeder mit seinem Handy gut zurecht. Kaum einer war damals in der Not ein Smartphone zu kaufen. Das bisherige Handy hat gut funktioniert, bot schon viele Funktionen, der Akku hat lange gehalten. Und dennoch war der Siegeszug des Smartphones nicht aufzuhalten. Und das wie gesagt auch ohne echten Bedarf.
Mit dem Glasfaseranschluss ist es exakt genau so. Heute brauchen ihn die wenigsten. Aber der Bedarf entwickelt sich spätestens mit den Möglichkeiten des neuen Anschlusses. Das Problem hierbei ist nicht nur, dass wir aktuell kein Glasfaser dringend benötigen, sondern vielmehr, dass wir JETZT die Chance haben quasi kostenlos einen Anschluss zu bekommen.
Verschenken wir diese Chance, so wird die kommenden Jahre – und das sagen nicht nur wir, sondern auch andere Experten, siehe allgemein die Presseberichte aus dem ganzen Bundesgebiet – kein anderes Unternehmen kommen und in den Ausbau Geld investieren.
Die Telekom hat erst vor wenigen Wochen das sogenannte „Vectoring“ weitestgehend ausgebaut. Dadurch bekommen viele nun 50 und auch 100Mbit. Bis die Telekom erneut Geld in die Hand nimmt, wird wieder ein Jahrzehnt vergehen. Wäre ja eine glatte Fehlinvestition wenn man schon in 5 Jahren die Vectoring-Technik verwirft und dann Glasfaser ausbaut.
Studien zufolge, wird der Bedarf bereits 2025, also in nur 7 Jahren bei rund 1000Mbit liegen. Das sind Dimensionen, die DSL technisch gar nicht liefern kann.
Wir haben also zwei Optionen:
- Den Kopf in den Sand stecken und sagen „ich brauche kein Glasfaser, mit reicht mein DSL“, und in wenigen Jahren dastehen und feststellen: Das war eine Fehlentscheidung.
- Oder jetzt aktiv werden und das sehr attraktive Angebot der BBV in Anspruch nehmen und aktuell 900EUR tatsächlich sparen.
Deine Entscheidung. Wir können nur informieren, möglichst transparent. Wir können nur gut zureden. Entscheiden und ggf. unterschreiben muss jeder selbst.
In diesem Sinne: Triff die richtige Entscheidung.
Hat sich die Stadt Neckarbischofsheim schon mal Gedanken darüber gemacht, die restlichen, noch fehlenden Anschlüsse zu übernehmen, bspw. als Investor für die Bürger, damit das Anschlussvolumen bis 27.10.2018 erreicht wird? Bei 100 Anschlüssen und 40 € mtl. auf 10 Jahre hochgerechnet sind das zwar 480.000 €, aber ein eigener Glasfaser-Ausbau verschlingt Millionen Euro. Nur mal so als Hinweis.
Ja, das Thema wurde bereits (mehrfach?) platziert. Rechtlich ist das aber offenbar nicht so einfach. Wir sind keine Juristen, aber die Hintergründe sind wohl irgendwo in der Ecke zu suchen, wo auch steht „Man braucht für solche Anschaffungen/Aufträge eine Ausschreibung“.
Von der Theorie her wäre es einfach: Das Baugebiet „unter dem Linsenkuchen“ mit seinen 49 Bauplätzen der BBV anbieten, mit 49*600EUR für den Glasfaseranschluss in Vorleistung gehen und die 600EUR wieder auf die Bauplätze drauf schlagen. Unter dem Strich wären 600EUR extra-Kosten pro Bauplatz ein Schnäppchen. Weil ein Telekomanschluss kostet auch 400EUR, ohne Versorgungsgraben bis ins Haus.
Wie gesagt, wir sind keine Juristen. Wenn da jemand rechtlich genauer Bescheid weiß, darf er gerne auf die Stadt mit seiner ergänzenden Idee/Information zugehen (und das uns auch gerne wissen lassen, wir berichten dann).
Es wäre grob fahrlässig von der Stadt bzw. dem künftigen Erschließungsträger, in Neubaugebieten keine Leerrohre fürs Breitbandkabel zu legen. Man kann davon ausgehen, dass diese Leerrohre verlegt werden wie es ja auch schon bei Straßenarbeiten der jüngeren Vergangenheit gemacht wurde.
Leerrohre in der Straße ja. Aber eben kein Anschluss auf dem Grundstück, schon gar nicht in Verbindung mit einem BBV-Vertrag der zu den 800 zählt. Das ist das Problem.
Es macht doch keinen Sinn, die Anschlusszahlen künstlich hochzupuschen, wenn es dann an Anschlussnehmern fehlt. Die Vorgabe 800 kam ja von BBV, weil man bei einer Anschlussquote von 40 Prozent eine Rentabilität erwartet. Ursprünglich war mal von einer Mindest-Anschlussquote von 30 Prozent die Rede gewesen (in anderen Kommunen des gleichen Clusters). Dann wäre in Neckarbischofsheim bei 720 Vorverträgen der Break-Even erreicht gewesen.
Jein. Wenn die Stadt es juristisch sauber hinbekäme, für 49 Grundstücke im Neubaugebiet die „Hausanschlusskosten“ in Form von „Verträgen“ mit der BBV vorzustrecken, würde das a) zu den 800 Verträgen dazu zählen und b) würde wohl kein Häuslebauer dann noch Kupfer einsetzen. Weil der Glasfaseranschluss ist mit den 600EUR billiger als das legen eines Telekomanschlusses. Der Kostet allein für das Anschließen rund 400EUR zzgl. aufbuddeln und wieder zuschütten.
Das heißt dann in der Konsequenz, dass die Steuerzahler, die in der Mehrheit keinen Vertrag mit der BBV wollen, in finanzielle Vorleistung treten sollen für diejenigen, von denen man noch nicht weiß, ob sie einen derartigen Vertrag wollen.
Die Idee die wir hatten war, dass die Kosten für den Anschluss auf den Bauplatz gelegt werden und der Käufer das dann einfach mitzahlt. Damit trifft das den Steuerzahler nur temporär. Unter dem Strich wäre das für den Bauherren sogar günstiger, weil für 600EUR einen fertigen Multimedia-Anschluss… Das bekommt man bei der Telekom nicht. Und wer heute baut und partout keinen Glasfaser haben will… Ganz ehrlich (und das ist meine ganz persönliche Meinung): Dem ist nicht mehr zu helfen.
Aber da das ganze juristisch nicht so einfach ist, müssen wir uns auch nicht weiter drum streiten ob das eine gute oder schlechte Sache wäre.