Ich hatte heute die Gelegenheit mit einem der Tiefbauer zu sprechen und konnte so das eine oder andere in Erfahrung bringen, was bisher noch nicht in der Presse und sonstwo zu lesen war. Ich versuch das wie immer so strukturiert wie möglich zu machen:
Weinberg
Gestartet sind die Ausbauarbeiten – wie ja jeder sicher weiß – im Weinberg. Dort hat die Stadt offensichtlich entschieden, und mit der BBV vereinbart, dass viele Gehwege vom alten Asphaltbelag befreit und nun beim verschließen gleich gepflastert werden.
Ein Bautrupp schafft, wie der Tiefbauer mit dem ich heute gesprochen habe erzählt hat, im Schnitt rund 60m am Tag. Also Leitung in der Straße verlegen und die vorinstallierten Hausanschlüsse anschließen. Wenn man das über den Daumen peilt sind das – beide Straßenseiten betrachtet – rund 6 Häuser. Zwei Bautrupps die unabhängig voneinander arbeiten können, schaffen dann gut das doppelte. Aber stapeln wir mal nicht ganz so hoch und bleiben bei 10 Häusern. Wenn man die Zeit betrachtet die die BBV nun schon mit dem Ausbau beschäftigt ist, wäre das eine ganze Menge. Straße/Gehweg auf, Leitung rein, schotter drüber, rütteln, weiter zu den nächsten Metern. Davon unabhängig geht’s dann ans verschließen mit neuem Asphalt.
Im Weinberg wird aber nicht asphaltiert, sondern gepflastert. Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass die Stadt als Auflage erlassen hat, dass erst der nächste Bauabschnitt begonnen werden darf, wenn der Pflaster komplett eingebaut ist. Die Entkopplung zwischen „Legen“ und „Verschließen“ ist damit dann nicht so gut möglich und die Bautrupps kommen langsamer voran, weil alles synchron erfolgen muss.
Ein weiterer Punk, für den kann aber niemand etwas, ist der Untergrund. Wer öfters mal beim Netto vorbei gefahren ist hat sicher den immer größer werdenden Erdhaufen bemerkt. Ich dachte Anfangs auch: „Was wird das? Können die das nicht wieder einbauen? Also die selbe Erde wieder ins Loch schütten und damit auffüllen?“
Nein, können sie nicht. Es wurde wohl ein stark lehmhaltiger Boden vorgefunden. Der lässt sich nicht mehr so gut verdichten. Die Folge wären Langzeitfolgen: Der Boden setzt sich teils stark und der Gehweg wird uneben. Das will niemand. Also: Lehmboden raus, Leerrohr ein, mit Schotter auffüllen, rütteln. Auch das kostet extra Zeit und auch Geld.
Die Stadt hat wohl teils auch ein sehr strenges Auge was die Baustellenabsicherung betrifft. Auf der einen Seite sehr gut. Niemand soll Gefahr laufen in ein Loch zu fallen. Auf der anderen Seite: Der Weinberg ist ein Wohngebiet und nicht mit einer Hauptverkehrsstraße zu vergleichen. Wenn da mal ein Baustellenlämpchen nicht geht… Okay, ankreiden, Auge zu drücken wenn mind. 1-2 Lämpchen funktionieren und weiter. Aber gut, an der Stelle gibt’s recht wenig Spielraum für Diskussionen. Safety First, eigentlich. Ihr versteht was ich meine?
Ein viel interessanteres Problem war/ist: Man konnte wohl nicht so viele Leute her bringen, weil es an Unterkünften mangelt. Ich kann das wenig beurteilen und weiß auch nicht wie z.B. unsere Hotels im Ort ausgelastet sind. Aber eins zeigt dies recht gut: Es gibt Probleme, mit denen rechnet man so gar nicht.
Kapplersgärten
Hier geht’s als nächstes weiter. Man rechnet damit, dass man hier mit 2-3 Tagen Aufwand soweit fertig ist. Gehwege sind ja bereits gepflastert und das Gebiet ist deutlich kleiner als der Weinberg. Zudem konnte man im Weinberg etwas „Erfahrung“ sammeln was den Untergrund anbelangt. Bleibt zu hoffen, dass es mit den dort vorhandenen Gasleitungen keine bösen Überraschungen gibt. Denn:
Die Leerrohre müssen in einer Tiefe von mind. 80cm verlegt werden. Liegt etwas anderes, wie z.b. Gas schon auf 80cm, muss ein Abstand von 20cm eingehalten werden. Da 80cm die minimale Tiefe ist, heißt die Lösung: Noch mal 20cm tiefer buddeln. Klingt wenig, ist aber tatsächlich ein spürbarer Mehraufwand. Vor allem wenn Leitungen nicht da liegen wo man sie vermutet oder sich anders Kreuzen wie es im Plan steht.
Eichertstal und Linsenkuchen
Laut Tiefbauer gibt es kommenden Montag eine Besprechung mit dem Bauamt. Danach soll bereits die Straße geöffnet werden. Los gehen soll es unten, untere Ecke Unteres Eichertstal/Oberes Eichertstal, hoch über Oberes Eichertstal.
Ob dann der Linsenkuchen direkt danach folgt, oder ob es mit dem Sieben-Morgen weiter geht, weiß ich nicht. Aber in der Zielsetzung ist auf jeden Fall klar: Ganz Neckarbischofsheim und Stadtteile werden zum Jahresende nicht fertig. Man will wohl auf jeden Fall in den Ortskern vorrücken. Aber ich gehe davon aus, dass wir froh sein müssen, wenn der Abschnitt „Oberhalb der Bahnlinie“ bis Jahresende fertig wird.
Ich habe den Tiefbauer noch auf die Kommunikation bzgl. der Bekanntgabe der Bauabschnitte in Presse und Co. angesprochen. Er sagte mir, dass man fortan versuche die Einsendungstermine für unser Nachrichtenblatt mit einzuplanen und dort bekannt zu geben wann welcher Abschnitt dran ist. Bleibt zu hoffen, dass hier tatsächlich die Bevölkerung besser informiert wird als bisher. Nicht weil dann alle besser aus ihrer Einfahrt kommen, sondern weil es ein Zeichen ist, dass BBV hier mehr aufklären will wie und wo es voran geht.
Zuguter letzt noch eine Randbemerkung: Der Tiefbauer wurde wohl von einigen schon drauf angesprochen, dass teils von den bisherigen Tiefbauern schon mehrfach versprochen wurde den Hausanschluss zu legen. Er hat mit seinem Trupp wohl einen anderen/früheren Trupp abgelöst, welcher nicht so zuverlässig war. Er arbeitet mit seinen Trupps das jetzt Stück für Stück auf. Jedenfalls hat er auf mich einen vernünftigen Eindruck gemacht und wirkte organisierter als der vorherige Trupp.
Mal schauen wie und wo es weiter geht, und ob tatsächlich die ersten bis Jahresende eine aktive Leitung haben. Das wäre zumindest für manche ein echtes Weihnachtsgeschenk. Aber wir werden sehen.